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„Ich habe nichts zu sagen. Nur etwas zu zeigen."

                                               – Walter Benjamin

Julian Gerhard widmet sich theatral Themen von akuter gesellschaftlicher Relevanz. Zu Beginn jeder Arbeit steht ein intensiver redaktioneller Prozess.

Innerhalb der Hamburger Fleetstreet-Residenz verwirklichte er mit „Federkinder“ ein Dokumentar- und Bildertheater über diverse, primär unbekannte Tagebücher von vertriebenen Kindern und Jugendlichen aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Bühnenessay „Die Vergessenen", in dem sich auf außergewöhnliche Art mit dem Thema Demenz befasst wird, realisierte er unter Mitwirkung des berüchtigten japanischen Pflegeroboters „Paro“ sowie des Musikers Gisbert zu Knyphausen.

Die Cross-Media-Show „Nostalgia Mars“ argumentierte in Planetarien für den Marsbesuch als Kulturprojekt und bei „Lighthouse Square“ entstanden One-on-One Performances im öffentlichen Raum mit Menschen jüngerer Fluchterfahrung.

One-on-One Performances sind auch Forschungsgegenstand seiner theaterwissenschaftlichen Studie „Performance und Intimität", im Rahmen des ecce-Stipendiums für individuelle künstlerische Entwicklung.

In weiteren Arbeiten, die sich auf einer Metaebene mit Theaterkunst befassen, sammelte Julian Gerhard etwa Als-ob-Performances aus Unterhaltungsformaten („Contemporary Performing Arts“), rief live in Theaterstädten jenseits der Metropolen an, um sich von Einheimischen vermeintlich unbedeutende Inszenierungen nacherzählen zu lassen („Theater/r/andschaften“) oder automatisierte einen kompletten Inszenierungsprozess über Kopfhöreraufträge („Mikrokonditionsapparate“). In seinem kuratorisch experimentierfreudigen Format „Künstlerroulette“ werden verschiedenste Kunstschaffende für einen intensiven Arbeitsprozess miteinander verkuppelt – mit obligatorischer öffentlichen Präsentation im Anschluss.

Popkulturelle Themen sind ein weiteres Interessengebiet, so komponierte er etwa Songs im Cher-Stil für „Abramovic, Cher und ich“ am Theater Gießen. Julian Gerhard veröffentlichte einige Tonträger beim Hamburger Label Omaha Records – die Rheinische Post wählte ihn 2011 zu einem der zehn besten Liedermacher Deutschlands.

Gerhard schreibt regelmäßig über Popkulturelles für Testspiel.de und das kaput Magazin und war unter anderem bereits für Magazine wie theater:pur und Das Wetter aktiv.

© Florian Kochinke

  Besondere Anerkennungen (Auswahl)
 

  •  Stipendium zur individuellen künstlerischen Entwicklung des European Centre For Creative Economy, 2017

  •  Fleetstreet-Stipendium (Residenz Hamburg), 2017

  •  Stipendiat der Dramaturgischen Gesellschaft, 2016

  •  Redaktionsleitungsteam Wildwechsel Festival | Nationaltheater Weimar, 2015

  •  Westwind Next-Generation-Stipendium | Grillo Theater Essen, 2014

  •  KUSS-Stipendium, Hessische Kinder- und Jugendtheatertage / Landestheater Marburg, 2014

  •  Masterclass Ruhrtriennale (Heiner Goebbels), 2013

  •  Impact / pact Zollverein, Essen (Kris Verdonck, Walid Raad), 2013

  •  Stipendium für herausragende Leistung | HS Osnabrück, 2009

  Laufbahn
 

  •  seit 2017: Folkwang Universität der Künste | Studium Populäre Musik (M.Mus.) u. a. bei Hans Nieswandt, Gregor Schwellenbach

  •  2013 – 2016: Ruhr-Universität Bochum | Studium Szenische Forschung (M.A.) u. a. bei Sven Lindholm, Nils Voges, Bojan Vuletić

  •  2010 – 2013: Instrumentallehrer | Musikschule Musikgarten Rheda-Wiedenbrück

  •  2007 – 2012: HS Osnabrück | Theater- und Musikpädagogik (B.A.) u. a. bei Christel Hoffmann, Marianne Streisand, Bernd Ruping

  •  2006 – 2007: Kulturelles Jahr | Landestheater Eisenach

  •  bis 2006: Abitur || Zivildienst: Dementenbetreuung St. Georg am Schiffertor, Stade

  Auswahl Arbeiten

  •  Federkinder (2017, Regie) | Fleetstreet Theater Hamburg

  •  Die Vergessenen (2016, Regie) |  Zentralbücherei Bochum, PrinzRegentTheater Bochum

  •  Lighthouse Square (2016, Regie) | Rathausplatz Bochum

  •  Nostalgia Mars (2015, 2016, Regie) | Planetarium Bochum; Planetarium Recklinghausen

  •  Das ökonomische Gut (2014, Konzept und Umsetzung) | Extraschicht Ruhrgebiet; FWT Köln

  •  No Place like Home (2014, Dramaturgie, Soundkonzept) | Favoriten-Festival Dortmund; Tanzhaus NRW 

  •  Contemporary Performing Arts [editors' inspiration] (2014, Konzept und Umsetzung) | u. a. Ringlokschuppen Mülheim (Cheers    for Fears-Festival); Theater Bremen (Out Now-Festival); Rotunde Bochum

  •  Verlebt (2012, Regie) | Ernst-Barlach-Wochen Münster

  •  Dèjà-Vu (2009, Regie) | u. a. Morgenland Festival Osnabrück; Molavi Theater Teheran

  •  Die Seiltänzerin von Mike Kenny (2007, Regie) | Landestheater Eisenach

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